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"Ich hab' halt meinen Job gemacht"

15.09.2014

Mit einem großen Fest wurde Herbert Kiefer nach drei Amtsperioden als Todtmooser Bürgermeister verabschiedet.

TODTMOOS. 24 Jahre lang war Herbert Kiefer Bürgermeister von Todtmoos. Am Freitag verabschiedeten ihn langjährige Weggefährten, Freunde und viele Bürger in den Ruhestand.
Für den einen war es ein Abschied, für den anderen ein Neubeginn: Der erste Redner von vielen war der neue Landrat Martin Kistler. "Der Abschied von Herbert Kiefer markiert eine Zäsur", so Kistler. Mit ihm scheide der dienstälteste Bürgermeister des Landkreises aus dem Amt – und eine verlässliche Größe verlasse die kommunalpolitische Bühne.
Wie groß Kiefer als Bürgermeister war, müsse die Geschichte entscheiden, schloss sich der Bundestagsabgeordnete Thomas Dörflinger (CDU) in seiner Laudatio an. "Der längste war er allemal", so Dörflinger. Die Körpergröße habe ihm auf jeden Fall geholfen, den Überblick in Todtmoos mit seinen 13 Ortsteilen zu behalten. "Du hast einen großartigen Job gemacht", so Dörflinger, der mit Herbert Kiefer fast 16 Jahre lang "in freundschaftlichem Geist"zusammengearbeitet hat.
Dieser freundschaftliche Geist prägte jede Rede, die am Freitagabend auf das scheidende Gemeindeoberhaupt gehalten wurde. Klaus Schüle, von 2001 bis 2011 Landtagsabgeordneter der CDU, hob den Esprit Kiefers hervor: "Erfolgreich zu arbeiten, kann man lernen – die Leidenschaft muss man mitbringen." Besonders beeindruckend sei gewesen, wie Herbert Kiefer sich um Zuschüsse für sein Todtmoos bemüht habe, das er 1990 als Bedarfsgemeinde übernommen hatte.
Die positive Zuschussbilanz – in 24 Jahren erkämpfte Kiefer rund 28 Millionen Euro Fördergelder – ließ manchen Bürgermeister neidisch auf den Wallfahrtsort blicken. Zum Beispiel den Rathauschef von Dachsberg, Helmut Kaiser. "Während wir uns in Todtmoos den Wallfahrtssegen abholten, holte sich Herbert Kiefer den Geldsegen", sagte Kaiser.
Wie eng Kiefer mit dem Wallfahrtsort Todtmoos und auch den beiden Pfarrgemeinden verbunden war, machten Pater Paul und Willy Schilling aus Hornussen in der Schweiz deutlich. Schilling pilgert seit 60 Jahren einmal im Jahr von Hornussen in das 40 Kilometer entfernte Todtmoos, und Herbert Kiefer habe sich während seiner Amtszeit immer toll um die Pilger gekümmert. Florian Ernst, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr, und Matthias Mutter, als Vertreter der Vereine, dankten Kiefer für die unbürokratische Hilfe, die er unermüdlich geleistet habe. Die Vereine bedankten sich ebenso unbürokratisch: Die Freiwillige Feuerwehr bewirtete am Freitagabend die Gäste in der Wehratalhalle, die Trachtenkapelle, der Musikverein und die Blechmeisen spielten einige Stücke.

Die Gemeinderäte hatten sich für Kiefer etwas Besonderes ausgedacht. Die CDU-Fraktion und die Freien Wählern verabschiedeten sich mit selbstgetexteten Liedern von "Klärbert". Diesen Spitznamen erhielt Kiefer übrigens, weil ihm die Wasserversorgung und die Kläranlagen des Kurortes sehr wichtig waren.
Und Kiefer selbst? Der machte einen entspannten und gelösten Eindruck. "Diesen großen Bahnhof habe ich doch gar nicht verdient", sagte er. Er habe doch schließlich einfach nur seinen Job gemacht. Dass Todtmoos’ erster Bürger aber eben doch mehr getan hat, verriet Kiefers nächster Satz. "24 Jahre lang Bürgermeister zu sein, war keine Lebenserfahrung, sondern mein Lebensinhalt." Es seien gute und erfolgreiche Jahre gewesen – mit wenigen Tiefpunkten. "Als gebürtiger Todtmooser kannte ich die Bürger natürlich. Manche habe ich als Bürgermeister aber kennengelernt", sagte er süffisant. Die Querelen im Gemeinderat habe man aber ausgeräumt, all diejenigen, denen er vielleicht zu barsch oder zu emotional reagiert habe, bitte er um Verzeihung. Wie es für ihn als Pensionär nun weitergehe, wisse er noch nicht. "Jetzt mache ich erst mal ein paar Tage Urlaub."
Kiefers Vorgänger, Wolfgang Heuschmid, brachte zur Verabschiedung seines Amtskollegen ein verlockendes Jobangebot mit. "Berlin sucht ein neues Stadtoberhaupt, das wär’ doch was für dich."

Bild und Text: Badische Zeitung


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