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"Unser Ort ist attraktiv"

30.04.2014

Todtmoos - Der SÜDKURIER gibt einen aus: 20 Leser diskutieren mit Herbert Kiefer über seine 24-jährige Amtszeit als Todtmooser Bürgermeister

Der SÜDKURIER gibt einen aus

Bericht SÜDKURIER vom 30.04.2014, Autor Peter Schütz

Die Ära Herbert Kiefer neigt sich dem Ende entgegen. Seit 24 Jahren im Amt, will der Todtmooser Bürgermeister kein viertes Mal kandidieren. „Am 17. September ist mein letzter Arbeitstag“, blickte er am Montagabend in großer Runde im Hotel-Restaurant Ratsstüble in Todtmoos voraus. Über 20 Personen waren der Einladung der SÜDKURIER-Lokalredaktion Bad Säckingen gefolgt. In der beliebten Veranstaltungsreihe „Der SÜDKURIER gibt einen aus“ zog Herbert Kiefer ausführlich Bilanz. Moderiert wurde der Abend von Lokalredakteur Markus Vonberg und Justus Obermeyer aus Bad Säckingen. Unter den Gästen befanden sich auch amtierende Gemeinderäte.
Vonberg und Obermeyer hatten eine umfangreiche Liste an Fragen, Daten und Fakten erarbeitet und beleuchteten die vergangenen 24 Jahre aus verschiedenen Blickpunkten. Herbert Kiefer erwies sich als kompetenter und schlagfertiger Antwortgeber, der den Überblick über die vielfältigen Aufgaben in der Gemeinde bewahrt hat. „Eine Gemeinde zu leiten, ist Gemeinschaftsarbeit“, stellte er klar. Die Lorbeeren für das Geschaffene wollte er nicht alleine einheimsen, zumal sein Vorgänger Wolfgang Heuschmid einiges auf die Wege gebracht hatte. „Ich verstehe von vielem nichts, aber da muss man die richtigen Leute haben, denen man vertrauen kann“, sagte er. „Das Umfeld muss stimmen.“
Kiefer erwähnte die energetische Sanierung der Wehratalhalle, die Reaktivierung des Minigolfplatzes, Abwasserentsorgung (die ihm den Namen „Klärbert“ eingebracht hat) oder die federführende Rolle von Todtmoos in der Ferienwelt Südschwarzwald – einige Beispiele, die ihn zum Schluss führten: „Unser Ort ist attraktiv.“ Viel Geld sei im Boden verbaut worden, aber: „Ich bin nicht angetreten, um Denkmäler zu schaffen.“ Auf Markus Vonbergs Frage, ob der Bürgermeister nach 24 Jahren ein dickes Fell habe oder dünnhäutig geworden sei, antwortete Kiefer: „Man braucht von Anfang an ein dickes Fell. Aber wichtiger ist, dass man hinter dem, was man macht, steht.“ Aber: „Zu dick darf das Fell auch nicht sein.“
Kiefer erachtete es als notwendig, sich mit der Gemeinde Todtmoos auseinanderzusetzen. „Den idealen Bürgermeister gibt es nicht“, fügte hinzu. „Man muss von allem etwas mitbringen.“ Was seinen Nachfolger betraf, hielt er sich zurück. „Da möchte ich mich raushalten“, erklärte er. Und: „Ich habe eine Stimme, die Mehrheit wird entscheiden.“ Von Justus Obermeyer gefragt, was am Amt des Bürgermeisters so reizvoll sei, antwortete Kiefer: „Todtmoos ist eine herrliche Gemeinde mit viel Potenzial. Bürgermeister sein ist ein vielfältiger Beruf mit interessanten Herausforderungen.“ Er gab auch zu bedenken: „Das Amt ist nicht einfacher geworden.“
Dem „Neuen“ möchte er keine Vorgaben machen. Nur so viel: Wichtig sei, dass der Tourismus weiterhin gepflegt werde. „Die Zukunft wird im Tourismus liegen“, sagte Kiefer. Todtmoos bringt mit 311 000 Übernachtungen im Jahr den Löwenanteil im Landkreis mit. Trotzdem: „Dass wir in Todtmoos alles richtig gemacht haben, möchte ich nicht behaupten“, stellte Kiefer kritisch fest. Es habe sich jedoch vieles verändert, insbesondere beim Gästeverhalten – was dazu führt, „dass man mehr um die Gäste kämpfen muss“.
In der rund zweistündigen Diskussion kamen frühere Projekte wie die 2007 von Josef Faschian angeregte Ganzjahres-Schneeröhre, Ausbau des Breitbandnetzes, die Auswirkungen der Bildungspolitik auf Todtmoos oder die Lage von Gewerbe und Gastronomie zur Sprache. Auch ein Thema: der Beitritt von Todtmoos zum Biosphärengebiet. „Das ist eine Chance für Todtmoos. Die Einschränkungen werden sich in Grenzen halten“. Wichtig sei, dass auch künftig Schlittenhunderennen durchgeführt werden können. Sein Appell: „Die Einwohner sind gefordert, dass das Ganze mit Leben gefüllt wird.“


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